Ein 500 Jahre alter Stadel – eine "Rumpelkammer", die zwischendurch als Heulagerraum, Kornkammer und Abstellraum genutzt wurde – sollte vor dem Verfall gerettet werden. Die Bauherrschaft erkannte das Potential dieses alten Kulturguts und wollte, auch im Zusammenhang mit dem alten Bauernhof, dem "Knollnhof" diesem besonderen Ort eine neue Bedeutung schenken.
In Folge dessen wurde eine Sanierung geplant, die dem Objekt neues Leben einhauchen sollte. Ein Kultur und Gastronomiebetrieb mit Betreiberwohnung sollte entstehen. Um die nötigen Infrastrukturräume und Sanitärräume unterzubringen, sowie ein tragfähiges Fundament errichten zu können, musste das Gebäude unterkellert werden. Somit wurde vor Beginn der Bauarbeiten der Stadel mit einem großen Teleskopkran zur Seite gehoben. Nach Fertigstellung der Baumeisterarbeiten wurde der Stadel wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück gehoben. Dies war der Start der Holzbauarbeiten. Der Anbau wurde in Holzriegelbauweise mit Brettsperrholzdecken und Sichtdachstuhl errichtet. Die Außenverschalung am Zubau erfolgte als senkrechte Lärchenschalung mit Deckleisten. Trotz gewollter optischer Trennung des Anbaues fügt dieser sich harmonisch in das Gesamtbild ein. Der Anbau wird auch als Betreiberwohnung genutzt. Der bestehende Stadel wurde gereinigt und das Tragwerk im Originalzustand belassen. Soweit es möglich war, wurden die alten Baumaterialien wie Böden, Balken und Bretter aus dem ursprünglichen Bestand wiederverwendet. Die Außenwände wurden innen gedämmt und mit einer gehackten Altholzschalung verkleidet. Hiermit wurden auch die Haustechnik und Elektroleitungen versteckt. Die erforderlichen Adaptierungen wie Treppen und Geländer wurden in Altholz ausgeführt und fügen sich nahtlos in den alten Bestand ein.
Eine besondere Herausforderung bei diesem Projekt war es die Brandschutzauflagen zur Erfüllung der Bauvorschriften und die allgemeinen Vorgaben der verschiedenen Vorschriften einzuhalten und trotzdem nicht den alten Charme zu verlieren. Die bestehende alte Dachkonstruktion wurde als Sichtdach mit einer neuen Dachverglasung und einer Aufsparrendämmung ausgeführt. Wichtig bei diesem Projekt war, dass die neuen Fensteröffnungen im alten Stadel den Gesamteindruck der Fassade nicht zu sehr stören. Und hier beginnt eine neue Geschichte für den alten Stadel – eine Geschichte, die allerdings ständig im Wandel bleibt. Der alte Stadel passt sich immer wieder den neuen Gegebenheiten und Nutzungsanforderungen an.